Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Ittersdorf

In Ittersdorf musste bis in die zwanziger Jahre hinein bei Brandfällen die Zwangswehr aufgeboten werden. Naturgemäß waren in der Pflichtwehr gewisse Mängel vorhanden. Bei der Zwangsweise zusammengehaltenen Truppe waren die Vorraussetzungen für eine fruchtbare, wirksame und präzise Zusammenarbeit nicht gegeben. Durch die Häufigkeit der Brände und ihre Rettungsaktionen traten die aufgeführten Unzulänglichkeiten sehr deutlich in Erscheinung, welche einen Kreis verantwortungsbewusster Männer bewog, die Aufstellung einer freiwilligen Wehr voranzutreiben. Am 26. Juli 1928 war es soweit. Die Gründungsversammlung, von Peter Donnevert einberufen, tagte im Gasthaus Pallier. In Anwesenheit des damaligen Amtsbürgermeisters Schoeneberger traten 28 Männer der neu zu gründenen Feuerwehr bei. Zum ersten Wehrführer wurde Peter Donnevert ernannt. Sein Stellvertreter und Kassierer wurde Nikolaus Schrecklinger. Als Schriftführer wurde Johann Klein gewählt.

Die weiteren Gründungsmitglieder waren:

Altmaier Jakob, Winter Alois, Altmaier Wilhelm, Langendörfer Peter, Pallier Alfred, Schuhn Viktor,Caspar Nikolaus, Hahn Gregor, Hewer Philipp, Klein Theodor, Hubert Otto, Reimringer Nikolaus, Himbert Peter, Fedick Peter, Cavelius Johann, Kiefer Michel, Reimringer Michel, Winter Peter, Gassen Hans, Feiten Leonhard, Richner Josef, Richner Nikolaus, Weidenfeld Konrad, Pallier Philipp, Adams Josef, Müller Albert.

Als Löschgerät wurden von der Zwangswehr übernommen: eine veraltete Handspritze, 105 Wassereimer, 5 Feuerhaken, 12 Stück Schlauch (100m) und 2 Leitern von 8 und 10 Metern. Die Feuerspritze war eine handgetriebene Kolbenpumpe. Sie war auf einem Wagen montiertund wurde von zwei Pferden gezogen. Zum Antrieb und zur Bedienung dieser Pumpe wurden acht Männer benötigt. Da es noch keine Wasserleitung gab, waren die vielen Wassereimer (Tuch- oder Ledereimer) nötig, um das Wasser aus den Dorfbrunnen oder den Wassergruben (Pfützen) an die Pumpe heranzubringen. Die Leitern wurden wegen ihrer Länge in den Durchgang zwischen den Wohnhäusern Jakob Bach und Katharina Bettinger aufgehängt. Alle anderen Geräte waren in dem schon 1850 erbauten Gerätehaus von den Wehrmännern renoviert. Sie stellen auch das notwendige Baumaterial aus eigenen Mitteln zur Verfügung. Die ersten Jahre brachten mancherlei Brände kleineren Ausmaßes, die bald unter Kontrolle gebracht werden konnten, zum Beispiel der Brand im Jahre 1929 am Wohnhaus Peter Winter in der Moselstraße.

Die Jahre 1931 bis 1934 waren für die junge Wehr der Bewährung. In diesen Jahren war die Wehr in acht Brandfällen eingesetzt. Im März 1931 waren dies die Wohnhäuser Lumen in der Hauptstraße/Ecke Moselstraße, im März 1934 gleich drei Häuser mit Stallgebäuden. Zur gleichen Zeit brach Feuer in den Gebäuden Josef Champlon, Martin Hafner und Johann Artis aus. Am späten Nachmittag des 12. September 1934 ertönte das Feuerhorn wiederum. In den Häusern Peter Hiery und Gastwirtschaft Philipp Pallier war ein Brand ausgebrochen. Unter großen Anstrenungen konnte ein Übergreifen des Feuers auf die Nachtbarschaft, insbesondere auf die Stellmacherei Champlon, die nach einem Brand im März jenen Jahres erst wieder aufgebaut worden war, verhindert werden. Aufgrund dieser sehr häufigen Brände im Jahre 1934 handelten sich die Bürger der Gemeinde Ittersdorf bei den umliegenden Ortschaften den Spitznamen „Die Verbrannten“ ein. Mit der Anschaffung der ersten Motorspritze, TS 4 mit Sachs-Motor, im Jahre 1936 hielt die moderne Technik ihren Einzug. Im gleichen Jahr wurde die neue Motorspritze bei einem Großbrand im Anwesen Nikolaus Fedick zum ersten Mal zum Einsatz gebracht. Erwähnung in diesem Rahmen soll auch der Spielmannszug der Wehr finden, der im Jahre 1929 gegründet wurde. Unter der Leitung vpn Philipp Hewer musizierten damals im Dienste der Feuerwehr: Nikolaus Reimringer, Josef Richner, Philipp Pallier, Alfred Pallier, Felix Bastian, Konrad Weidenfeld, Nikolaus Caspar und Theodor Klein. Wenden wir uns nun den Männern zu, die vorbildlich und mit konsequentem Einsatz ihrer Persönlichkeit die Geschicke der Feuerwehr Ittersdorf geleitet haben. Der erste Brandmeister war, wie bereits erwähnt, Peter Donnevert. Sein Nachfolger wurde 1930 Michel Kiefer.

Im Jahr 1937 übernahm Johann Cavelius das Amt des Wehrführers, das er bis zum Jahr 1966 ausübte. Sein Nachfolger wurde Alfons Hahn. Der Krieg reduzierte die Mannschaft sehr stark. Die Ausrüstung ging während der Evakuierung verloren. Im Jahre 1946 wurde die Wehr reorganisiert. Es konnten viele Neuaufnahmen getätigt werden. Am 12. September 1954 konnte die Feuerwehr in ein neues Gerätehaus einziehen. Nachdem sich die Gemeinden unseres Landes wirtschaftlich erholt hatten, strebte die Gemeinde Ittersdorf, mit zunehmender Motorisierung der Feuerwehren, ein Löschfahrzeug an. Der Wehr konnte zu Weihnachten 1957 ein LF 8 auf Citroen-Fahrgestell übergeben werden. Die im Jahre 1949 angeschaffte, veraltete französische Motorpumpe wurde im Jahre 1962 von einer neuen VW-Metz-Trockenringentlüftungspumpe modernster Bauart abgelöst. Auch diesen neuen Geräte mussten sich bald einer Erprobung unterziehen. Bei einer nachbarlichen Löschhilfe im Jahre 1966 am Anwesen Grasmück in Bedersdorf mussten Männer und Gerät ihren Aufgaben gerecht werden. Der größte Einsatz in dieser Zeit dürfte wohl der Großbrand am 28. Juni 1966 am Anwesen Peter Hiery gewesen sein. Die hervorbrechenden Flammen zerstörten die Stromleitung, so dass im ganzen Ort die Stromversorgung ausfiel. Es herrschte einige Verwirrung, zumal durch die ungünstige Lage der Sirene und in Folge des starken Westwindes eine ordentliche Alarmierung nicht erfolgen konnte. Mit Unterstützung der herbeigeeilten auswärtigen Wehren konnte das Feuer bis zum darauffolgenden Tag gelöscht werden. Aufgrung ihrer Ausrüstung wurde die Wehr auch in den Folgejahren oft zur nachbarlichen Löschhilfe in den angegrenzenden Ortschaften alarmiert. So wurden in den Jahren 1966 in Ihn (Wohnhaus Hoen), 1967 in Gisingen (Buchheit), 1968 in Rammelfanegn (Hühnerfarm), 1974 in Leidingen (Bauernhaus Schmidt) und 1975 in Beaumarais (Waldrand) Einsätze durchgeführt. Im Jahre 1973 wurde mit dem Umbau des Gerätehauses begonnen, das nach einjähriger Bauzeit der Wehr übergeben wurde.

Das im Jahre 1957 angeschaffte LF 8 entsprach ebenfalls nicht mehr den Anforderungen dieser Zeit und wurde im Jahre 1975 durch ein modernes Löschfahrzeug ersetzt.. Die Wehr konnte am 03. März 1975 bei der Firma Metz in Karlsruhe ein neues Fahrzeug, LF 8 auf Mercedes Fahrgestell, abholen. Dieses neue Fahrzeig kam in den Folgejahren zu zahlreichen Einsätzen. Das einzige was der Feuerwehr noch fehlte, war ein Tankfahrzeug, das bei den immer häufiger vorkommenden Verkehrsunfällen benötigt wurde. Mit Unterstützung der Gemeinde konnte die Feuerwehr im Jahre 1983 einen gebrauchten Unimog, TLF 8, in Dienst stellen. Auch dieses Fahrzeug konnte sich gleich bewähren. bei einem schweren Verkehrsunfall am 02. April 1983 kam es zum ersten Mal zum Einsatz. Am 27. September 1986 übernahm Walter Schwarz das Amt des Löschbezirksführers Alfons Hahn. Die Jahre 1986 und 1987 waren im Hinblick auf die Zahl der Einsätze ruhige Jahre. Die Feuerwehr musste insgesamt nur zwölf mal ausrücken. Im Jahre 1988 feierte die Feuerwehr ihr 60-jähriges Bestehen mit einer Zeltveranstaltung vom 26. bis 28. August. An der Großübung war neben der Gemeindefeuerwehr auch die Luftlandesanitätskompanie Lebach beteiligt. Der Höhepunkt des Festes war zweifelos der Festumzug am 28. August, der von zahlreichen auswertigen Wehren gestaltet wurde. In den darauffolgenden Jahren 1989 und 1990 wurde die Feuerwehr zu insgesamt 14 Einsätzen gerufen. In Erinnerung geblieben ist den Kameraden der Wehr mit Sicherheit der Großbrand in der Silvesternacht am Anwesen Görg in der Saarlouiser Straße. Das Jahr 1991 war für die Feuerwehr Ittersdorf ein besonderes Jahr. Der grund war die Anschaffung von Rettungsgeräten für Verkehrsunfälle. Es wurden unter anderem eine Rettungsschere, ein Spreizer und ein Notstromaggregat beschafft. Mit dieser Anschaffung hatte die Feuerwehr auch eine große Verantwortung übernommen, da sie jetzt bei Verkehrsunfällen für einen Großteil der Gau-Ortsteile zuständig war. Am 30. April und 06. Juli kamen die neuen Gerätschaften auch gleich zum Einsatz.

Auch das Jahr 1992 hielt jede Menge Arbeit für die Feuerwehr bereit. Sie wurde zu insgesamt dreizehn Einsätzen gerufen. In diesem Jahr hatte auch die Jugendfeuerwehr wieder einen Grund zum Feiern. Sie beging ihr 25- jähriges Jubiläum mit einem Leistungsmarsch der Jugendfeuerwehren. Von den insgesamt zwölf Einsätzen im Jahre 1993 sind zwei besonders hervorzuheben. Am 29. November ereignete sich auf der L 351, Richtung Berus, ein schwerer Verkehrsunfall. Bei diesem Unfall kam für eine Person jede Hilfe zu spät, sie konnte nur noch tot geborgen werden. Eine zweite Person konnte schwer verletzt gerettet werden. Der zweite große Einsatz war am 21. Dezember während der Hochwasserkatastrophe in Saarbrücken, bei der Feuerwehren aus dem ganzen Saarland zur Unterstützung der Saarbrücker Kameraden eingesetzt wurden. Die Feuerwehr Ittersdorf war dort über 16 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Im Jahre 1994 wurde die technische Ausrüstung des Löschbezirks erneut verbessert. Es wurden zwei neue Atemschutzgeräte für den TLF 8 angeschafft. Der LF 8 wurde zusätzlich mit 2 Hebekissen und einem Trennschleifer für die technische Hilfeleistung bestückt. Auch im Jahr 1995 wurde der Leistungsstand und die Ausrüstung der Wehr durch Anschaffung von vier modernen Atemschutzüberdruckgeräten nochmals aufgewertet. In diesem Jahr hatte die Wehr zehn Einsätze zu bewältigen, wobei der Verkehrsunfall am 07. Oktober wohl der schlimmste war. Bei diesem Unfall konnte ein Feuerwehrkamerad nur noch tot aus seinem Fahrzeug beborgen werden. Im Jahre 1996 gab es für den Löschbezirk wieder etwas zu feiern.

Am 21. September erfolgte die Übergabe eines gebrauchten Tanklöschfahrzeuges, TLF 8/24, an die Feuerwehr. Dieses Fahrzeug wurde vorher bei den Kameraden der Feuerwehr Osterode eingesetzt. Es handelte sich um eine Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen Unimog des Löschbezirks. Mit dem Tankinhalt von jetzt 2400 l Wasser wurde die Schlagkraft der Feuerwehr deutlich verbessert. Auch das Jahr 1997 war ereignisreich. Am 06. September wurde der Gemeindefeuerwehrtag in Ittersdorf ausgerichtet. Die Jugendfeuerwehr feierte am 07. September ihr 30-´jähriges Bestehen. Am 24. September 1998 übernahm Ulrich Klahm das Amt des Löschbezirksführers Walter Schwarz . Schon eine Woche später, am 01. Oktober, konnte er sich in seinem Amt bewähren. Um ca. 16.20 Uhr ereignete sich auf der Verbindungsstraße zwischen Ittersdorf und Leidingen ein schwerer Verkehrsunfall. Ein LKW war mit der Beifahrerseite frontal auf einen Baum aufgefahren. Im Fahrzeug waren zwei schwer verletzte Personen eingeklemmt. Nur durch den Einsatz der hydraulischen Rettungsgeräte und eines Greifzuges konnten die Schwerverletzten schließlich aus dem Fahrzeug befreit werden. Auch in den Folgejahren 1999, 2000 und 2001 konnte sich die Wehr zahlreichen Einsätzen auszeichen. In Erinnerung gebliebenist mit Sicherheit der Großbrand am Anwesen Bettinger.

Am 30. April 2001, um 14.30 Uhr erfolgte die Alarmierung der Feuerwehr. Beim Eintreffen am Einsatzort hatte der Brand bereits das gesamte Stallgebäude erfasst. Das eingelagerte Stroh und die abgestellten Maschinen brannten lichterloh. Alleine dem unermüdlichen Einsatz von 98 Feuerwehrleuten aus sechs Löschbezirken der Gemeinde und den Kameraden aus Saarlouis und Dillingen war es zu verdanken, dass das Feuer nicht einen noch größeren Schaden anrichten konnte. Die Feuerwehrleute konnten erst nach einem 23 stündigem Einsatz am Nachmittag des 1. Mai wieder einrücken. Am 12. Januar 2002 wurde der jetzige Löschbezirksführer, Andreas Hubert, als Nachfolger von Ulrich Klahm gewählt. In diesem Jahr wurde die Feuerwehr zu insgesamt 8 Einsätzen gerufen. Von diesen Einsätzen war der am 10.07.2002 mit Sicherheit der schwerste. Bei einem Verkehrsunfall hatte sich das Unfallfahrzeug aufgrund überhöhter Geschwindigkeit überschlagen und war auf dem Dach liegen geblieben. Aufgrund der Schwere der Verletzungen des Beifahrers mussten die Rettungsarbeiten sehr vorsichtig vorgenommen werden. Er konnte noch lebend aus dem Fahrzeug befreit werden, erlag allerdings später seinen schweren inneren Verletzungen. Mit Unterstützung der Gemeinde konnte im gleichen Jahr der Schulungsraum renoviert werden. Zudem wurden die alten Garagentore am Gerätehaus durch moderne Rolltore ersetzt und eine neue Heizungsanlage installiert. Im Jubiläumsjahr 2003 gehören der Feuerwehr Ittersdorf 34 aktive Mitglieder an. In der Jugendfeuerwehr sind acht Jugendliche organisiert. Die Altersabteilung besteht aus 12 Feuerwehrkameraden. So manche Leistung wurde in den zurückliegenden Jahren vollbracht. Auch heute noch wird unermüdlich an der Verbesserung des Leistungsstandes der Feuerwehr gearbeitet. Den Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern sei hier ein Dank für die unzähligen Einsatz- und Übungsstunden ausgesprochen. In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger Menschen zu finden, die ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Auch in Zukunft wird die Freiwillige Feuerwehr Ittersdorf ihren Mitmenschen als Helfer in der Not zu Seite stehen, getreu der Devise:

„Gott zur Ehr- Dem Nächsten zur Wehr“